
Leseeindruck: Das Kind in mir will achtsam morden
Das Kind in mir will achtsam morden
Karsten Dusse
Heyne Verlag
481 Seiten
“Achtsam morden” gehörte zu meinen Highlights aus 2020. Ich fand es einfach herrlich – das Thema Achtsamkeit wird grandios vermittelt, wirklich. Vielleicht etwas böse, aber das stört mich überhaupt nicht. Ich habe mich vorher nie mit Achtsamkeit beschäftigt und Ratgeber sind absolut nichts für mich. Aber ernsthaft: Dieses Buch bringt es einfach rüber, ist hervorragend durchdacht und bringt so hervorragende Praxisbeispiele zum Thema Achtsamkeit, dass man sich jeden Ratgeber sparen kann.
Deswegen habe ich mich auch auf die weitere Geschichte gefreut. Dieses Buch schließt relativ zeitnah an den ersten Band an. Im Urlaub stellt Björn Diemel fest, dass es mit seiner Beherrschung nicht wirklich gut bestellt ist und das Drama nimmt seinen Lauf. Ein kleiner Mord, wenn auch aus Versehen, und die “bezaubernde” Ehefrau verlangt eine Therapie. Mal wieder. Ein Besuch bei meinem Lieblingstherapeuten zeigt, dass die Probleme in der Vergangenheit liegen. Die Gespräche und Rückblicke waren spannend und die Erklärungen machen absolut Sinn. Denn wenn es dem inneren Kind schlecht geht, wenn man Dinge nicht verarbeiten konnte – dann kann es auch dem Erwachsenen nicht gut gehen. Macht schon Sinn, oder?
Konnte mich dieses Buch genau so begeistern wie der erste Teil? Nicht ganz, aber es war dennoch unterhaltsam. Ich habe tatsächlich nicht so viel Zugang zu dem (meinem) inneren Kind gefunden. Die Geschichte war gut und wieder witzig – aber ich habe bei weitem nicht so viel und aus Herzen gelacht wie beim ersten Teil. Macht aber nichts, denn unterhaltsam war es trotzdem.
Werde ich die Reihe weiterverfolgen? Würde ich ja gern, aber mich nervt, dass Teil 3 anscheinend nur als Hardcover erscheint und nicht als Taschenbuch…Das will ich so nicht im Regal. Sollte sich das ändern und irgendwann doch noch das Taschenbuch kommen, dann werde ich gerne pilgern gehen.
Das Buch
Björn Diemel hat die Prinzipien der Achtsamkeit erlernt, und mit ihrer Hilfe sein Leben verbessert. Er hat den stressigen Job gekündigt und sich selbstständig gemacht. Er verbringt mehr Zeit mit seiner Tochter und streitet sich in der Regel liebevoller mit seiner Frau. Ach ja, und nebenbei führt er noch ganz entspannt zwei Mafia-Clans, weil er den Chef des einen ermordet und den des anderen im Keller eines Kindergartens eingekerkert hat. Warum nur kann Björn das alles nicht genießen? Warum verliert er ständig die Beherrschung? Hat er das Morden einfach satt? Ganz so einfach ist es nicht. Sein Therapeut Joschka Breitner bringt ihn endlich auf die richtige Spur: Es liegt an Björns innerem Kind!
Quelle: Heyne Verlag

