Rezensionen

Leseeindruck: Mein Leben als lexikalische Lücke

Mein Leben als lexikalische Lücke
Kyra Groh
Arctis Verlag
448 Seiten

Einmal als erstes: Alles, was ich schreibe reicht sowieso nicht aus, um dem Buch gerecht zu werden. Kyra Groh schreibt so toll: Klug, witzig, voller Emotionen und sie hat mich alles so sehr fühlen lassen. Das kannte ich schon aus “Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion” – aber mit diesem Buch hat sie fast noch eine Schippe draufgesetzt.

Benni und Jule sind jung, voller Ideale oder Ziele und sie fühlen sich in ihrer Umgebung, insbesondere mit ihrer Familie, absolut nicht wahrgenommen. Sie fühlen sich verloren und allein, sie sind nicht mutig genug, zu sich selbst und zu ihren Entscheidungen zu stehen.

Meine ersten Begegnungen mit den Familien waren schon ein kleiner Schock. Bennis Mutter und Jules Eltern sind … extrem und nicht immer sonderlich liebenswert. Den Beiden ergeht es nicht schlecht, es gibt sicherlich Schicksale, die deutlich härter sind, aber besonders in der Phase der Lebensfindung, in der die Protagonisten stecken, ist das Leben an und für sich schon nicht einfach. Die Geschichte greift viele ernsthafte Problematiken, wichtige Themen und etliche Teenie-Probleme auf, ohne überladen zu sein.  Es ist politisch, mit wichtigen Aussagen, ohne mahnenden Zeigefinger, aber es regt zum Andenken an, fast spielerisch eingebaut.

Ich habe gelitten und ich habe gelacht. Die Autorin vermittelt einen unglaublich guten Einblick in die Gefühlswelt ihrer Charaktere und hat mich alles mitfühlen lassen. Sie transportiert die Gefühle, wie man es selten liest. In dem einen Moment empfand ich die Situation als tragisch und war echt betroffen, aber im nächsten Moment musste ich schon wieder lachen. Kyra Groh erwischt genau die richtige Mischung aus ernst und witzig. Es ist so jung und frech geschrieben, mit viel Witz und regt trotzdem zum Nachdenken an, die Mischung muss man erstmal schaffen.

“Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion” hatte die schönste Liebeserklärung, dieses Buch beinhaltete den herrlichsten ersten Kussmoment, den ich seit langem gelesen habe.

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