
Rezension: Sehnsucht nach St. Kilda
Sehnsucht nach St. Kilda
Isabel Morland
Knaur Verlag
400 Seiten
Vielen Dank an den Verlag und die Netzwerk Agentur Bookmark für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Sehnsucht nach St. Kilda – der Name ist Programm. Normalerweise “suchte” ich meine Bücher weg. Bei diesem Buch war es ganz anders. Obwohl es mir von Beginn an wahnsinnig gut gefallen hat und ich auch wissen wollte, wie es weiter geht – es war so schön, dass ich es genossen habe, langsam zu lesen und die Beschreibungen in mich aufzusaugen.
Isabel Morland hat einen unglaublich schönen, bildlichen Schreibstil, der mich das Buch hat fühlen lassen. Eigentlich wollte ich Euch hier Zitate zeigen, um es deutlich zu machen – ABER: ich konnte mich nicht entscheiden. Es sind kurze Stellen, es sind lange Stellen, aber es sind auch einfach viel zu viele schöne Textstellen. Das Gefühl von Wind auf der Haut, das Geräusch brechender Wellen, der Geruch von kristallklarer, salziger Luft – all das liest man nicht nur, man spürt es. Ich hatte eine genaue Vorstellung der Insel – und wenn ein Buch DAS schafft, dann ist das wirklich grandios.
Kennt Ihr die Geschichte von St. Kilda? Ich kannte sie auch nicht, bin aber absolut gefangen davon. Der Roman basiert auf einem realen Ereignis – der Evakuierung von St. Kilda. Der Rest ist natürlich Fiktion, aber wunderschön drum herum gesponnen und ich habe mitgelitten. Ich bin geschichtlich leider viel zu oft desinteressiert. Manche Bücher, so auch dieses, schaffen es aber, dass ich ganz viel dazu nachlese – und ist das nicht toll, dass ein Buch ein so großes Interesse schaffen kann, dass man sich auch weiterhin für das Thema interessiert und noch mehr dazu recherchiert?
Zwei Zeitebenen, die aber miteinander verwoben sind:
Bislang hatte sie nicht viel darauf gegeben, aber jetzt spürte sie es mit aller Deutlichkeit: St. Kilda lag in ihren Genen.
(S. 142)
Annie & Rachel – Gr0ßmutter und ihre mittlerweile erwachsene Enkelin. Die beiden sind sehr unterschiedlich, und erst ein Aufenthalt auf der Geburtsinsel und Heimat ihrer Großmutter lässt Rachel verstehen. Die Geschichten, die sie ihrer Meinung nach vorher viel zu oft gehört hat, ergeben auf einmal Sinn.
Ein Buch das absolut nachklingt:
Ein schlechter Tausch für unsere Freiheit”
(S. 349)
Die Erfahrungen der Bewohner von St. Kilda haben mich tief berührt und mir schier das Herz gebrochen.
Was für eine Geschichte, die ich Euch absolut ans Herz legen kann!
Das Buch
Heimat am Ende der Welt:
Eine große Liebe und die bewegende Geschichte der Hebriden-Insel St. Kilda
Als die 83-jährige Annie McViccar am Strand einen Sluagh sieht – einen Vogelschwarm, der nach altem Glauben aus den Seelen Verstorbener besteht –, weiß sie, dass es an der Zeit ist, einen Schwur einzulösen. Denn vor beinahe 90 Jahren – am Tag der Evakuierung St. Kildas, als sie ihre Heimat für immer verlassen mussten – hat sie einem Jungen ein Versprechen gegeben …
Wenig später erreicht Annie eine Nachricht ihrer Enkelin Rachel: Nach drei schweren Schicksalsschlägen bittet Rachel darum, mit ihrem Sohn Sam zu Annie ziehen zu dürfen. Sam ist fasziniert von seiner Urgroßmutter und will alles über das Leben auf St. Kilda wissen. Für Rachel dagegen ist die Insel nur ein abweisender Fels im Meer, der nur noch von Vögeln bewohnt wird.
Bis Annie ihr für einige Wochen einen Job bei der Verwaltung St. Kildas besorgt. Zusammen mit einigen Helfern soll Rachel für den National Trust Gebäude instandsetzen. Nach und nach nehmen die schroffe Schönheit der Insel und ihre bewegende Geschichte Rachels Herz gefangen. Und sie ist nicht die Einzige, die in den hellen Nächten keinen Schlaf findet und dem Lied St. Kildas lauscht: Da ist auch noch der weltbekannte Fotograf Ailic, der hinter seiner Maske einen tiefen Schmerz verbirgt …

