
Rezension: The Belles – Schönheit regiert
The Belles – Schönheit regiert
Dhonielle Clayton
Thienemann-Esslinger Verlag
512 Seiten
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, das hat aber keinen Einfluss auf meine Meinung.
Klappentext:
Glitzernd, glanzvoll, grausam – willkommen in der Welt der Belles!Die Welt von Orléans wird von Hässlichkeit bestimmt, und nur die Belles können den Menschen Schönheit verleihen. Camelia ist eine Belle – schön, begehrt, mit magischen Fähigkeiten. Am Königshof will sie allen zeigen, dass sie die Beste ist. Doch hinter den schillernden Palastmauern lauern dunkle Geheimnisse. Camelia erkennt, dass ihre Fähigkeiten viel stärker und gefährlicher sind, als sie es je für möglich gehalten hätte. Sie sind eine Waffe, die sich andere zunutze machen wollen. Daher muss sie sich entscheiden: Soll sie die Tradition der Belles bewahren oder ihr eigenes Leben riskieren, um ihre Welt für immer zu verändern? Das Schicksal der Belles und von Orléans liegt mit einem Mal in ihren Händen …
Quelle: Thienemann-Esslinger Verlag
Meine Meinung:
Der Einstieg in das Buch war erstaunlich. Die Autorin hat einen ganz besonderen Schreibstil – voller Beschreibungen. Wirklich, ich habe das so in der Art selten gelesen. In jedem Satz hat sie so unglaublich viele Beschreibungen und Füllwörter, sodass ich mich schon bald erschlagen fühlte.
Während des Lesens empfand ich es teilweise als anstrengend, weil man so viele, zu viele Bilder im Kopf hatte. Im Nachhinein finde ich es immer noch unglaublich – und das meine ich jetzt im positiven Sinn – es ist definitiv ein Buch, das in Erinnerung bleibt. Allerdings sorgte dieser Schreibstil auch dafür, dass die Geschichte sehr langsam startete. Die ersten hundert Seiten war ich mir wirklich nicht sicher, ob mir das Buch gefallen würde. Wortreiche Beschreibungen mit Farben, Blumen und Vögel in Hülle und Fülle.
Ich kann euch mal Beispiele geben:
Königliche Kanäle umschließen den Platz, gefüllt mit juwelenbesetzten Booten, die hell leuchten wie Edelsteine und auf dem mitternachtsblauen Wasser aussehen wie lachende Monde.
The belles, S. 12Ich passiere leuchtend grüne Rasenflächen und Bäume, die in Formen geschnitten sind, die den Göttern gefallen; Blumenbeete, die fast überquellen vor scharlachroten Bellerosen und schneeweißen Lilien, schimmern vor meinen Augen wie Decken aus rotem und weißem Sternenstaub. Königliche Tiere stolzieren über das Gras – himmelblaue Pfaue, rosige Miniatur-Flamingos und feuerrote Phönixe.
The belles, S. 41
Es ist wirklich faszinierend – alleine dafür lohnt es sich wirklich das Buch zu lesen.
Hinzu kommt, dass ich die Charaktere am Anfang einfach schrecklich fand. Mir ist klar, dass das wahrscheinlich so gewollt ist (für alle, die jetzt meinen, ich hätte das Buch nicht verstanden) aber dennoch standen mir auch die Gedanken der Vergangenheit (ich liebe meine Schwester so sehr) und wie sie sich letztendlich verhalten haben in einem krassen Widerspruch. Ja, es ist ein Wettbewerb und alle standen unter Druck weil sie DIE Favoritin sein wollten – aber für mich passte es dennoch nicht.
Als dritte Kritik zum Anfang: Die Welt war mir zu oberflächlich. Wir erfahren zwar, wie die Belles entstanden sind (Mutter = Göttin der Schönheit, Vater = Gott des Himmels) – die Idee an sich finde ich total genial und auch tatsächlich neu. Dass in dem Buch Gesellschaftskritik an sich noch dazu kommt (Schönheit regiert) – ich finde es wirklich gut. Dennoch fehlte mir in der Welt von Orleans einiges.
Nach ungefähr 100/150 Seiten änderte sich das ein bisschen. Die Beschreibungen ließen nach und dafür wurde endlich das Tempo in der Geschichte erhöht . Ich finde, das hat die Autorin eigentlich echt gut gemacht, je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich davon beeindruckt. Endlich war ich dann auch gepackt von der Geschichte: Intrigen, Erpressung, Ehrgeiz, Geheimnisse – vieles dabei! Die meisten meiner anfänglichen Kritikpunkte haben sich auch wirklich im Laufe des Buches erledigt – man muss also ein bisschen Durchhaltevermögen mitbringen. Der Schreibstil wurde viel lesbarer, die Protagonistin hat mich zwar nicht komplett überzeugt, wurde aber ein bisschen sympathischer und mir verständlicher und vieles wurde zu der Welt noch aufgeklärt.
Dennoch konnte es mich leider nicht komplett überzeugen. Vieles, was an Überraschungen kam, habe ich mir so schon erahnt und hat mich deshalb einfach nicht vom Hocker gehauen. Das Ende? Die letzten Seiten fand ich dann wieder so gut gemacht, dass ich wahrscheinlich den zweiten Teil lesen möchte. Ich denke auch fast, dass mir im Folgeband noch einige offene Fragen beantwortet werden.
Fazit: Ein Buch, dass am Anfang durch die extrem “blumige” Sprache erstaunt, dann aber Tempo aufnimmt und Intrigen, Geheimnisse und einen Hauch an Überraschungen bietet.
Ich fand es gut und interessant – es hat mich leider nicht komplett überzeugt, aber neugierig auf den zweiten Teil gemacht.

