
Rezension: Unter uns nur Wolken
Unter uns nur Wolken
Anna Pfeffer
Aufbau Verlag
288 Seiten
Klappentext:
Tom ist ratlos: Sein Großvater Florian hat Alzheimer und lehnt jede Hilfe ab. Während bei Florian das Gestern verschwindet, sucht Tom im Heute verzweifelt eine Pflegerin. Doch keine will bleiben, denn sobald Tom die Wohnung verlässt, wird der charmante alte Herr zum Ekelpaket. Bis Ani vor der Tür steht. Ohne Wohnung, dafür mit Liebeskummer. Alle Versuche, Ani zu vergraulen, scheitern. Allmählich beginnt Florian sich ihr zu öffnen und gegen das Vergessen anzuerzählen. Vor allem von seiner großen Liebe Greta. Und verändert damit nicht nur sein Leben, sondern auch das von Ani und Tom.
Berührend und witzig: ein Generationenroman, der unter Lachen zu Tränen rührt.
Meine Meinung:
Ein neues Buch von Rose Snow? Naja Anna Pfeffer, aber das ist ja FAST das gleiche! Die Bücher von Rose Snow sind eher bei Romantasy anzusiedeln, unter Anna Pfeffer sind die Autorinnen im Jugendbuchbereich (ohne Fantasy) unterwegs. Der wunderbare Schreibstil bleibt aber erhalten.
Vielen Dank an Netgalley und den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.
Der Klappentext klang interessant – Alzheimer, eine harte Thematik, aber bei den beiden Autorinnen habe ich kein Problem und keine Sorge gehabt, dass es schief gehen könnte. Es ist eine wunderschöne Geschichte, die mit einem Augenzwinkern und viel Feingefühl sowohl die Schattenseiten als auch die größeren Probleme und Macken darstellt. Teilweise wurde es wirklich emotional – aber bei dem Thema war das auch zu erwarten.
Florian ist schon relativ fies – das kann man so sagen. Natürlich weiß er um seine Krankheit, er möchte dennoch keinen Babysitter um sich herum. Und was er alles so treibt, um die Pflegerinnen wieder los zu werden – teilweise echt lustig, manchmal auch wirklich grenzwertig. Dennoch mochte ich ihn.
Ani ist einfach cool. Sie hat (meistens) die richtige Art, mit dem alten Herrn umzugehen – allerdings lässt sie sich auch nicht alles bieten. Sie hat das Herz am rechten Fleck, trotz ihrer Familiengeschichte.
Ja und Tom… Auch er hat es mit seinem Großvater und dem Leben an sich nicht wirklich leicht und kämpft sich so durch. Zu ihm konnte ich anfangs nicht wirklich einen Zugang finden – im Laufe der Geschichte wurde es aber besser. Er hat es aber auch nicht leicht – und ist somit das Paradebeispiel eines betroffenen Angehörigen. Neben seinem dementen Großvater lastet auch noch der tägliche Druck auf ihm. Und seine Eltern, zu denen er definitiv nicht das beste Verhältnis hat, würden Florian am liebsten ins Heim stecken – er selbst, der quasi bei seinen Großeltern immer ein zweites Zuhause hatte, will ihn aber nicht abschieben. Ich denke, dass viele Angehörigen genau das erleben, was Tom durch macht.
“Unter uns die Wolken” ist ein charmantes Buch mit einem heiklen Thema – man kommt ins Grübeln und muss manchmal Schlucken aber wird dennoch gut unterhalten. Mir hat es sehr gut gefallen.

